WLAN-Kanalwahl

WLAN-Kanäle

Immer wieder treffe ich auf inkorrekt konfigurierte WLAN-Netzwerke, welche auf den falschen Kanälen funken und so unnötige Störungen verursachen. Das Böse an der Sache: Durch eine falsche Konfiguration verschenkt man effektive Bandbreite und stört auch sämtliche Nachbarnetzwerke. Beides nicht sehr sinnvoll.


Der Hintergrund

Sehr viele Router, Accesspoints, etc sind auch heute, noch vom Werk aus, auf das alte Frequenzspektrum aus Zeiten des 802.11b-Standards eingestellt. Dieser verwendet 20 MHz breite Kanäle, von denen 14 Stück existieren, wobei der Kanal 14 ausschließlich in Japan und die Kanäle 12 + 13 nur in Japan und Europa verwendet werden. Geräte, welche aus den USA stammen, können mit diesen Kanälen nichts anfangen und verbinden sich folglich nicht, womit wir in der Praxis bei den Kanälen 1 bis 11 landen.

Nun ist es aber so, dass sich diese teilweise überlappen, was ebenso Störungen und Bandbreitenreduzierungen verursacht. Um diese Überlappungen zu umgehen, muss man sich auf einige wenige Kanäle einschränken, welches sich, je nach verwendetem Standard, unterscheiden.


Die Standards

802.11b
Frequenzspektrum: 2.4 GHz
Kanalbreite: 20 MHz
Brutto-Datenrate: max 11 Mbit/s
präferierte Kanäle ohne Überlappung: 1, 6, 11, (14)

2.4GHz_20MHz

802.11g
Frequenzspektrum: 2.4 GHz
Kanalbreite: 20 MHz
Brutto-Datenrate: max 54 Mbit/s
präferierte Kanäle: 1, 5, 9, (13)
2.4GHz_40MHz

802.11n
Frequenzspektrum: 2.4 / 5 GHz
Kanalbreite: 20 / 40 MHz (Kanalbündelung)
Brutto-Datenrate: max 150 / 600 Mbit/s
präferierte Kanäle: 1, 5, 9, (13)
1+5 (Upper)
5+1 (Lower)
5+9 (Upper)
9+5 (Lower)
9+13 (Upper)
13+9 (Lower)
2.4GHz_40MHz

802.11ac
Frequenzspektrum: 5 GHz
Kanalbreite: 20 / 40 / 80 / 160 MHz
Brutto-Datenrate: max 6936 Mbit/s
präferierte Kanäle: 19 Kanäle á 20 MHz (ohne Überlappung??), 36-48 und 52-64


Wie im Artikelanfang bereits angeschnitten, werden viele neue Geräte falsch vorkonfiguriert geliefert und sind häufig auf Kanal 6 eingestellt. Diese Belegung stammt jedoch noch aus vergangenen Zeiten. Niemand verwendet mehr Geräte, die ausschließlich den 802.11b-Standard (max 11 Mbit/s, kein WPA!) beherrschen und somit kann man diesen Betriebsmodus getrost deaktivieren. Bevorzugt werden sollte in jedem Fall 802.11g/n im 2.4GHz Band, wobei der n-Modus hier am schnellsten ist. Der Standard 802.11ac ist aktuell (2015) noch nicht so relevant, da diesen bis dato leider nur eine Hand voll Geräte unterstützen.

 

Fazit

Für die Praxis bedeutet dies, dass, bei heutigen modernen WLAN-Konfigurationen, die Kanäle 1,5 und 9 verwendet werden sollten, um möglichst das Maximum an Leistung rauszuholen. Der Kanal 13 sollte aus Kompatibilitätsgrunden (siehe weiter oben) nicht verwendet werden. Dies wird auch von diversen Facheinrichtungen, wie beispielsweise der österreichischen Rundfunk- & Regulierungsbehörde RTR empfohlen.

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